Gebetsaufruf für den Frieden in Nordkorea
(KELKHEIM, 13. April 2013) – Während Nachrichtensender in aller Welt täglich neue Kriegsdrohungen aus Nordkorea vermelden, hat das christliche Hilfswerk Open Doors ein Hilferuf der dortigen Christen erreicht. Leiter der nordkoreanischen Untergrundkirche berichten von einer "kriegsähnlichen" Atmosphäre im ganzen Land und bitten dringend um Gebet. Die Bevölkerung wird offenbar gezielt auf einen Krieg vorbereitet. Als Folge schnellen die Preise für die ohnehin knappen Lebensmittel in die Höhe. Hinzu kommt, dass am 15. April der 101. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung bevorsteht, was die Regierung nach Meinung vieler Beobachter zu kaum vorhersagbaren Maßnahmen verleiten könnte.
Auf Krieg eingeschworen
"Wir sollen uns bereit machen für den Entscheidungskampf – mit einer Waffe in der einen und einem Hammer in der anderen Hand", fasst ein christlicher Leiter aus dem abgeschotteten Land die
Botschaft des "Obersten Kommandos" an das nordkoreanische Volk zusammen. Wie alle anderen Christen muss er seinen Glauben geheim halten. "Alle Einheiten des Heeres, der Marine, der Luftwaffe und
der Raketenstreitkräfte wie auch die "Roten Garden" und die "Jungen Roten Garden" sind schon in voller Kampfbereitschaft. Überall werden rund um die Uhr Dringlichkeitstreffen einberufen.
Funktionäre treffen Anordnungen, was bei Kriegsausbruch zu tun ist. Und jeder, ob Mann oder Frau, muss kampfbereit sein."
Das große Ziel: Wiedervereinigung
Nach Open Doors vorliegenden Informationen sind viele Autos am Straßenrand mit Tarnnetzen abgedeckt. Soldaten tragen mit Buschwerk bestückte Helme und sind in voller Bewaffnung unterwegs. In einer Botschaft an sein Volk ließ der amtierende Präsident Kim Jong Un verlautbaren: "Falls es wegen der Handlungen der USA und des inakzeptablen Benehmens ihrer Marionette Südkorea zum Krieg kommt, werden sie eine schmachvolle Niederlage erleben. Dann wird unser Volk den herrlichen Tag der Wiedervereinigung grüßen. Der Tag ist gekommen, um der Welt die Macht der "Die Armee zuerst"-Politik und der großartigsten aller Nation zu demonstrieren."
Zusätzlicher Druck im Christenverfolgerstaat Nr. 1
Viele Nordkoreaner, besonders die Christen, fürchten jedoch die unabsehbaren Folgen eines militärischen Konfliktes. "Schon jetzt kaufen viele Menschen so viele Nahrungsmittel und andere
Verbrauchsgüter wie möglich, aus Angst vor einer bevorstehenden Preisexplosion im Kriegsfall", schildert ein Open Doors Kontakt die gegenwärtige Stimmung. Gerade für die armen
Bevölkerungsschichten ist das eine dramatische Nachricht, herrscht doch seit vielen Jahren chronischer Nahrungsmangel aufgrund der Misswirtschaft und der natürlichen Gegebenheiten des
Landes.
Nordkorea führt seit 11 Jahren den Weltverfolgungsindex des Christlichen Hilfswerkes Open Doors an. In keinem anderen Land der Welt werden Christen so hart bedrängt. Bis zu 70.000 der geschätzten 300.000 im Land lebenden Nachfolger Jesu verbüßen in den landesweiten Straf- und Arbeitslagern langjährige Haftstrafen. Open Doors unterstützt die Untergrundkirche mit Nothilfeprojekten, christlicher Literatur, Schulungen sowie durch Zufluchtshäuser für Flüchtlinge an der Grenze zu China. Einige Bereiche dieser ohnehin komplizierten Arbeit werden durch die gegenwärtige Situation zusätzlich erschwert. Doch in Briefen oder persönlichen Begegnungen drücken einheimische Christen immer wieder aus, wie dankbar sie für jede Unterstützung sind; vor allem aber für alle Gebete.
"Ich möche den vielen Geschwistern in aller Welt für ihre anhaltende Liebe und ihre Unterstützung danken. Wir wissen, dass unser Weg kein leichter sein wird. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass unser Glaube, unsere sehnsüchtige Hoffnung und unser tiefes Verlangen eines Tages Frucht bringen werden. Wie schwierig das Leben auch sein mag, wir beschweren uns nicht über die Umstände. Gott hat uns in der Bibel zugesagt, dass er uns mit allem Nötigen versorgen wird, wenn wir sein Reich an die erste Stelle setzen. Bitte betet für uns!"
Quelle Open Doors, mit freundlicher Genehmigung