Gebet des Herzens 1

Mein Herz ist voller Schmerz.

Ich liebe Ihn, ja, aber so unvollkommen.

Ich will Ihn, ja, aber nur zögernd.

Sogar der Schmerz in mir

ist nur ein dumpfer Hauch, lediglich ein Unbehagen

und nicht ein herzzereissender Schmerz,

der zwei Liebende ergreift.

Meine Erkenntnis ist nichts. Meine Weisheit so gering.

Ich sehe nichts so, wie es wirklich ist.

Ewigkeit ist Licht. Das Leben auf Erden finster.

Geschichten bleiben lediglich Geschichten.

Nichts durchdringt die Tiefen meiner Seele

und überwältigt mich mit göttlicher Offenbarung.

Deim Kreuz ist nur ein Bild, Dein Himmel nur eine Fantasie.

Meine Tränen sind Emotionen, von Deinem Opfer berührt.

Aber nicht die Tränen, die teilhaben an Deinem Leid.

Ich nenne Deinen Namen so lieblich, doch kenne ich Dein Antlitz nicht.

Alles, was ich bin, ist so weit weg, so weit entfernt, so abgeschieden.

Aber Du rufst mich zu Dir.

Dennoch, Mein Herr, bin ich nichts. Ich habe nichts. Ich weiss nichts.

Als ich dachte, etwas zu haben,

verging es vor Deiner Herrlichkeit,

und ich stand entblösst vor Dir. Nichts in meiner Hand.

Wortkarg. Leer. Bedürftig und allein.

Trotzdem, mein Geliebter, rufe mich zu Dir.

Auch wenn ich nichts habe, auch wenn ich schwach bin,

ich halte fest an Deiner unendlichen Liebe.

Wohin sonst soll ich gehen?

Wen hätte ich sonst, ausser Dir?.

Amen

 

Günter Firnkes