Bergwanderunfall

Im letzten Sommer, unsere Jüngste war gerade ein halbes Jahr alt, kletterten wir mit ihr und den beiden anderen Kindern in Immenstadt im Allgäu auf dem Mittag herum, einer unserer Lieblingsberge. Die Kleine hatte ich beim Abstieg in der Rückentrage, mein Mann und die anderen beiden Kinder liefen voraus.

 

Plötzlich rollten die Steine unter meinen Füßen und ich stürzte. Während des Sturzes galt mein einziger Gedanke meiner Tochter in der Rückentrage, und damit sie sich nicht verletzt habe ich versucht im Sitzen aufzukommen. 

 

Nun, ich kam auf und es durchfuhr mich ein heftiger Schmerz, aber ich nahm erst einmal die kleine runter, der nichts passiert war. Um den Schmerz zu erleichtern legte ich mich auf den Bauch. Hinter uns laufende Menschen, die einer anderen Bergwacht angehörten leisteten Hilfe. Sie brachten meinen Mann und die Kinder runter und zum Krankenhaus und alarmierten die Bergwacht. Ich war mir nicht bewusst inwiefern mein Bein verletzt wäre und so wunderte ich mich etwas über den Aufstand den alle machten. Ich rechnete fest mit einem Tadel der Bergwacht weshalb ich versuchen wollte aufzustehen, aber man sagte mir, ich solle das lassen, weil man den Knochen sehe. Ich rechnete fest damit, Hans Meiser würde jederzeit um die Ecke kommen, als ich da so mitten im Wald auf dem Boden lag und ich hatte eine wahnsinnige Angst, vor der Bergung durch die Bergwacht. Als die kam war da kein Tadel, sie waren ausgesprochen freundlich und entgegenkommend, und sie trugen mich zu meiner Beruhigung nicht nach unten sondern bergauf. Dann wurde ich von oben mit einem Transporter wieder runtergefahren, in das dortige Krankenhaus.

 

Auch dort rechnete ich damit schnell wieder zu meinen Kindern zu kommen, aber man sagte mir ich müsse unbedingt operiert werden. Ich gestehe es war nicht die OP die mir Angst machte sondern mein Mann der mit drei Kindern solange warten müßte. Also rief ich noch vor der OP meine Schwiegermutter an, die sofort nachreiste. 

 

Ich wurde lange operiert und bekam eine Platte, am erst auf die Intensivstation und musste feststellen, dass der Urlaub gelaufen war.

 

Eigentlich hatte ich noch liegen sollen, aber durch einen kleinen Trick kam ich an Krücken und übte, so dass ich das beherrschte, nach drei Tagen habe ich so gequengelt, dass man mich entließ, allerdings mit der Bitte, im Ferienhaus ausschließlich zu liegen, was ich allerdings nicht tat. Ich organisierte mir einen Rollstuhl und wir setzten den Urlaub fort,1x täglich musste ich in die Klinik, aber ich weiß heute, wie leichtsinnig ich war. Ich versprach dann dem Chefarzt sobald ich zuhause wäre in ein Krankenhaus zu gehen.

 

Also um es kurz zu machen, ich wurde nun insgesamt 6mal an diesem Bein operiert, und hätte es beinahe verloren, da die Haut nicht anwuchs, die man transplantierte, das Bein sich entzündete und begann zu faulen. Dann nach einem halben Jahr, in dem ich ohne Krücken nie vorwärts gekommen wäre bekam ich eine Allergie von der Platte in meinem Bein. Das Bein wurde dick und rot und es tat weh, aber die Ärzte sagten ich solle lieber die Platte lassen, war doch die Wunde gerade endlich zugewachsen.

 

Aber ich wusste ganz genau, dass ich diese Platte nicht bräuchte und so überredete ich den Arzt, diese rauszunehmen. Nur mit der Einwilligung, eine andere hineinzusetzen stimmte er dann zu und alle anderen Ärzte waren dagegen, aber der Herr hatte mir gesagt, ich könne das tun, also tat ich es. Während der OP kam ich dann doch ganz arg ins Zweifeln und ich fing an bitter zu frieren und zu zittern. Es war als sie gerade beschlossen mir ein Beruhigungsmittel zu spritzen, da stand ganz plötzlich Jesus an meinem Bett und segnete mit seinen Händen mein Bein. Er sagte zu mir, er wäre doch bei mir und ich schlief ein. Ich wurde operiert und ich benötigte keine neue Platte mehr, denn entgegen dem was die Ärzte laut Röntgenbild vermutet hatten waren alle Brüche tadellos verheilt und ich konnte nach drei Tagen ohne Krücken, aufrecht und normal laufend das Krankenhaus verlassen.

 

Ich wurde mir bewusst wie leichtfertig ich umgegangen war mit meinem Leben, dem Geschenk des Herrn. Auch war mir klar geworden warum ich gefallen war, da ich mit den Gedanken nicht an dem Ort gewesen bin, an welchem ich dann gefallen bin.

 

Nun, ein Jahr später bereits sind wir wieder hingefahren. Mehrfach hatte ich mir vorgenommen hochzuwandern, aber erst beim dritten Mal habe ich es gewagt. Es war ein sehr eigenartiges Gefühl für uns alle gewesen, als wir die Stelle an der es passierte überwandert hatten. Aber ich war sehr glücklich es getan zu haben.

 

Warum erzähle ich euch diese lange Geschichte?

 

Nun, zum Einen um euch die Bewahrung durch den Herrn als Zeugnis darzubringen, zum Zweiten um euch anzuraten, gedanklich dort zu sein wo ihr eben seit und nicht schon ganz woanders und außerdem wurde mir an diesem Beispiel klar, wie sehr ich dem Herrn immer und immer wieder ins Handwerk greife.

 

Darum bat und bitte ich den Herrn immer wieder um Vergebung, denn ich erwische mich immer wieder mal dabei.

 

C.R.